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Geschichte

St. Florianer Brucknertage waren 1997 eine Idee und Vision des St. Florianer Arztes und Musikers Klaus Laczika.

Realisiert werden konnten diese“ Träume“ binnen kürzester Zeit durch einen spontan von einem begeisterten gleichgesinnten Freundeskreis einer Handvoll Bruckner-Enthusiasten in einem gleichnamigen gemeinnützigen Verein als durchaus riskante private Initiative.

Sämtliche Mitglieder arbeiten ehrenamtlich für das mittlerweile symphonisch gewachsene und weltweit unter sämtlichen Bruckner-Kennern bekannte Festival.

Propst Johannes Holzinger als Vereins-Obmann repräsentiert und garantiert die volle Unterstützung durch den Orden der Augustiner Chorherren und durch das Stift St. Florian.

Regens Chori Matthias Giesen fungiert als Künstlerischer Leiter und ermöglicht die individuellen Anliegen der Brucknertage, nämlich die Integration junger Orchestermusiker und Solisten in das professionelle Musizieren sowie die Förderung zeitgenössischer Komponisten durch jährlich vergebene Auftragskompositionen, welche sich am jährlich zentrierten Bruckner- Werk orientieren.

Die St. Florianer Brucknertage finden regelmassig (rhythmisch) Mitte August eine Woche lang in Bruckners Heimat an seiner letzten Ruhestätte im Stift Florian statt. Sie versammeln jährlich ca. 2500 wiederkehrende gleichgesinnte Brucknerianer. Aus Mitteleuropa, aus England (u.a. den Londoner Editor der führenden Bruckner-gewidmeten Zeitschrift „Bruckner Journal“, Ken Ward), transatlantisch aus USA u.a. John Berky, den Gründer und Betreiber der weltgrößten und informationsreichsten Bruckner-HP www.abruckner.com nebst vieler Begleiter in den Ort St.Florian zum gemeinsamen Erleben und sprachlich/musikalisch mühelosen grenzüberschreitenden Gedankenaustausch.

Entsprechend positiv, durch viele allgemeine und musikspezifische Medien wiederholt bestätigt, entwickelt sich daher seit Jahren die internationale Resonanz.
Sie zieht daraus logisch resultierend einen ständig wachsenden Kreis an weltweiten Bruckner- Interessierten in das sommerliche quasi toskanisch warme sonnige Stift St. Florian.
Ein positiver Verstärkungskreis, der naturgemäß in jeder Bruckner-Symphonie erlebbar ist.
Die programmatische Disposition stellt jährlich eine einzige Bruckner-Symphonie in den Mittelpunkt.

Die Gäste werden auf den Höhepunkt, die konzertante Aufführung in der Stiftsbasilika,
in mehreren sich an die Symphonie annähernden werkbezogenen Veranstaltungen vorbereitet.
Sie werden aus unterschiedlichsten Perspektiven an das symphonische Werk herangeführt.
Das in seinem Rhythmus der Konzertfolge schon fast Brucknerisch ritualisierte Programm umfasst u.a. die Aufführung der Symphonie auf zwei Klavieren (eine zu Bruckners Zeit übliche und von seinen Schülern regelmäßig veranstaltete Konzertform), ein der Jahres-Symphonie gewidmetes Orgelkonzert, musikalische Reisen durch das Stift, eine Version für Jazz-Kammerorchester und wie erwähnt eine am Jahres-Motto orientierte moderne Auftragskomposition.

Der Ideenreichtum des Teams plant für die nahe Zukunft auch Tanz-Performances der Bruckner-Scherzi, Annäherungen unterschiedlichster Musikstile an Bruckner, an den historischen Vorbildern bzw. der Tradition des Arnold-Schönberg-Vereines orientierte Transkriptionen der Symphonien für ein kleines Kammerorchester, eine kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert übliche, materiell, örtlich und zeitlich von den großen Institutionen der etablierten Orchester unabhängige variable Vermittlungsform „neuester Musik“ – welche die Symphonik von Anton Bruckner damals zweifellos repräsentierte.
An unterschiedlichste Musik-Enthusiasten und vielfältigste Musik–Empfänger richten sich die Intentionen dieses spezifischen, über mittlerweile 17 Jahre fruchtbar gewachsenen Programmkonzeptes.

Sie sind –wie Bruckners Musik „mehrdimensional“ und wollen
(1) zur aktiven Auseinandersetzung mit Bruckners Musik ermutigen,
(2), seine Musik von den Klischees der vielfältigen historischen, religiösen, scholastischen und politischen Vereinnahmungen befreien,
auch (3), vom Vorurteil der „Unzugänglichkeit“,
(4) Bruckner dem sterilen Ghetto musealer Klassik-Pflege entreißen und dadurch
(5) sowohl unbefangene Musikhörer in die Musik Bruckners einführen als auch
(6) dem Brucknerkenner neue Aspekte und Hörerlebnisse vermitteln.

Das Stift St. Florian als geistige und spirituelle Heimat sowie letzte Ruhestätte Anton Bruckners bildet das unverwechselbare authentische Ambiente.
Die Verbundenheit von Ort, Komponist und Werk ist in der abendländischen Musikgeschichte einmalig.

Mit dem Durchschreiten des Stiftstores begibt sich der Besucher in eine über Jahrhunderte nahezu unveränderte Atmosphäre, wodurch wie in einer Zeitreise Architektur, Ambiente und Akustik die Wahrnehmung und das Erleben der Musik über sämtliche Sinne ermöglichen.
Die Motivation und Begeisterung sämtlicher Protagonisten besteht in der Überzeugung, dass Bruckner als Botschafter eines großen übergeordneten Ganzen durch seine Musik gerade auf die mannigfaltigen Unsicherheiten unserer Zeit fundamentale Antworten geben kann.
(Univ.-Prof. Dr. Klaus Felix Laczika)